Timo-Ralf Sander
MEIN WECHSEL VON VOLLFORMAT ZU APS-C
Ja, Du hast richtig gelesen! In diesem Beitrag geht es um den Wechsel vom Vollformat zurück zu APS-C. Letztes Jahr (2022) habe ich mich bewusst für diesen Wechsel entschieden. Was die Gründe für meine Entscheidung waren und was sich seither geändert hat, erfährst Du in diesem Beitrag...
Meine erste Vollformat-Kamera
Als im 2018 mein Sohnemann zur Welt kam, habe ich richtig mit der Fotografie angefangen. Vorher habe ich lediglich mit meinem Smartphone fotografiert und mich immer mal wieder in das Thema Fotografie reingelesen. Natürlich habe ich auch mit verschiedenen Kamera-Apps und dem ein oder anderen Bildbearbeitungsprogramm gearbeitet. Doch so richtig zufrieden war ich nie. Schon damals habe ich immer nach Inspirationen gesucht und mir Gedanken gemacht, wie und was ich vor Ort im Urlaub fotografieren kann. Am Ende waren die Bilder nicht einmal im Ansatz so, wie auf den Beispielfotos im Internet. Als dann mein Sohnemann auf der Welt war, habe ich mir zunächst eine kleine Kompaktkamera mit 1"-Sensor gekauft. Diese wurde dann relativ schnell durch ein Modell mit APS-C-Sensor ersetzt. Ich denke, wir alle kennen den Satz, dass der Profi ausschließlich mit einer Vollformat-Kamera fotografiert. Gerade hier in Norddeutschland haben wir oft wenig Licht und ein Vollformat-Sensor bietet mir die Möglichkeit, mit einer hohen ISO ohne Qualitätsverlust zu fotografieren. Die Punkte "Profi" und "ohne Qualitätsverlust" waren dann die Gründe für meine erste Vollformat-Kamera. Ich hatte mir erhofft, gestochen scharfe Bilder wie von einem professionellen Fotografen zu bekommen. Also auf in den Fotoladen und schon war meine damalige Canon EOS R in der Tasche!
Die ersten Vollformat-Fotos
Tja, was soll ich sagen?! Vor allem am Anfang war ich sehr begeistert von meiner neuen Ausrüstung. Immerhin hatte ich einen Batzen Geld auf den Tisch legen müssen und deshalb muss es ja irgendwo auch einen Unterschied geben. Also, da war sie nun - eine echte Vollformat-Kamera mit dem "legendären" 16-35 f/4 der L-Serie von Canon...
Doch leider musste ich schnell die Erfahrung machen, dass die Bildqualität für den hohen Preis nicht erheblich besser war. Auch meine Art und Weise, wie ich fotografierte, hat sich nicht grundlegend geändert. Also fragte ich mich, für was ich so viel Geld ausgegeben hatte. Denn meine Ausrüstung war mittlerweile doppelt so schwer, doppelt so groß und fast doppelt so teuer!
Vollformat vs. APS-C
Nach dieser ernüchternden Erkenntnis habe ich versucht herauszufinden, wie groß der Unterschied zwischen Vollformat und APS-C im Alltag überhaupt ist. Also habe ich mir für meinen Test alte Fotos herausgesucht, die ich relativ einfach nachstellen konnte. Der größte unterschied war bei sehr wenig Licht in Form von weniger Bildrauschen zu erkennen. Alles andere waren nur Kleinigkeiten, die in keinem Verhältnis zu den Nachteilen standen. Auch der Dynamikumfang war nicht deutlich höher gegenüber dem APS-C-Sensor. Als Beispiel nenne ich hier immer gerne die Sony A6000. Das ist eine APS-C-Kamera von Sony aus dem Jahr 2014. Die A6000 hatte damals bereits einen Dynamikumfang von sage und schreibe 13 Blendenstufen!!! Und damit teilweise sogar mehr als so manche Vollformat-Kameras.
Dann habe ich noch die Erfahrung machen müssen, dass alles, was ich mir für meine Vollformat-Kamera kaufte, größer und teurer ist. Das fing mit einfachen Filtern an und hörte bei Objektiven auf. Aber vor allem, wenn man als Familie mit Kleinkind unterwegs oder auf Reisen ist, möchte man doch nach Möglichkeit wenig Gepäck und Gewicht mitnehmen. Irgendwo ab diesem Punkt begann mein Wechsel von Vollformat zurück zu APS-C...
Das Fuji-System
Nachdem ich meine gesamte Vollformat-Ausrüstung verkauft hatte, begann meine Suche nach einem neuen Kamerasystem. Ich habe angefangen, alle Hersteller im APS-C-Bereich zu vergleichen. Angefangen damit, mir Gedanken darüber zu machen, mit welcher Brennweite ich überhaupt fotografieren möchte. Und angefangen zu vergleichen, welche Objektive mir die einzelnen Hersteller anbieten können. Gibt es Dritthersteller? Kann ich mein vorhandenes Zubehör weiterhin nutzen?
2022 sind wir mit der Familie nach Dänemark in den Sommerurlaub gefahren. Unabhängig vom Kamerasystem war für mich klar, dass ich für diese Reise eine einzige, möglichst kleine Kamera mitnehmen möchte. Ohne Zubehör und ohne Stativ! Auf meiner Suche habe ich die Fuji X100V gefunden und mir die Kamera anschließend für 14 Tage ausgeliehen. Je mehr ich mit der Kamera gearbeitet habe, desto begeisterter war ich von dem gesamten Fuji-System. Angefangen mit den Filmsimulationen, die einen einzigartigen Farblook bieten, bis hin zu der Tatsache, dass Fuji keine Vollformat-Kameras anbietet. Denn Fuji´s Kerngeschäft besteht aus APS-C und Mittelformat. Als kurze Zeit nach unserem Urlaub bekannt wurde, dass Fuji zum Herbst die X-T5 mit einer neuen Sensor-Generation auf den Markt bringt, habe ich mich für diese Kamera entschieden. Seither bin ich Fuji-Fotograf und eine Sache ist schon heute sicher: Fuji wird mich bis an mein Lebensende begleiten!
Positive Veränderungen
Mittlerweile habe ich angefangen, mehr Geld in kleinere Reisen oder Workshops zu stecken, die mich in der Fotografie wirklich weiterbringen und mir neue Möglichkeiten bieten. Außerdem habe ich aufgehört, mich vom Marketing der Hersteller beeinflussen zu lasseb. Es gibt z.B. von Nikon die Z50 und Z30. Die Z30 ist eine Z50 ohne Sucher, mit einem Dreh- Schwenkbaren Display statt eines Klappdisplays. Doch irgendwie wird die Z30 als Einstiegskamera vermarktet. Dabei bietet die Kamera exakt die gleichen technischen Daten und den gleichen Funktionsumfang wie die Z50. Hier sieht man anhand eines Beispiels, was Marketing mit uns macht...
Ein weiterer Punkt sind sogenannte "Käufe im Voraus". Man benötigt nicht immer alle Objektive als Vorrat im Schrank, nur damit man für alle erdenklichen Situationen vorbereitet ist. Ich kenne Leute, die mit nur einem Objektiv fotografieren und mit Abstand bessere Fotos machen, als jemand mit 5 teuren Premium-Objektiven. Manchmal ist weniger eben mehr, und jeder sollte sich einmal fragen, was im Alltag tatsächlich gebraucht wird. Und sollte ich doch mal etwas brauchen, dann leihe ich mir Ausrüstung mittlerweile auch gerne einmal aus.
Dieser Beitrag und vor allem diese ganz persönliche Erfahrung trifft nur auf mich zu. Für Dich selbst können ganz andere Faktoren wichtig sein, sodass das Vollformat-System für Dich eventuell genau richtig ist. Am Ende des Tages wird niemand erkennen, mit welchem Kamerasystem Du Deine Fotos aufgenommen hast. Mit welchem System fotografierst Du? Schreibe es mir gerne in die Kommentare!