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  • AutorenbildTimo-Ralf Sander

MOND-FOTOGRAFIE (STACKING)

Neues Jahr, neues Glück! 2023 ist das Jahr der Astro- und Mondfotografie. Warum das so ist und wie Du das BESTE Mondfoto bekommst, erfährst Du in diesem Beitrag!


Samsung und die Mond-Lüge

Der Hersteller "Samsung" hat mit seinem Smartphone "Galaxy S23" viele Handyfotografen auf die Schippe genommen. Und zwar hat Samsung behauptet, dass man mit einem Galaxy S23 den Mond fotografieren kann, ähnlich wie ein Profi-Fotograf. Tja, wäre da nur nicht das große "Aber"...


Leute, die sich für Kameratechnik interessieren werden wissen, dass solche Foto mit einem Smartphone natürlich nicht möglich sind. Und bereits nach kurzer Zeit wurde der Trick von mehreren Fotografen und Institutionen entdeckt und aufgelöst: Das Foto vom Galaxy S23 wird beim Speichervorgang einfach durch ein Foto aus einer K.I.-Datenbank ersetzt und dem Benutzer wird vorgegaukelt, er hätte mit dem Smartphone den Mond fotografiert. Die K.I.-Datenbank vergleicht Dinge wie z.B. Datum und Uhrzeit, Halb- oder Vollmond und weitere Dinge mit einer Datenbank. Wenn Du also im April um 22 Uhr den Dreiviertel- oder Vollmond fotografieren möchtest, sucht das Galaxy S23 in der K.I.-Datenbank nach einem ähnlichen Foto aus dem Monat April um ca. 22 Uhr. Wird dann in der K.I.-Datenbank ein Foto vom Dreiviertel- oder Vollmond gefunden welches vom Aufbau und Standort wie bei Dir vor Ort aussehen könnte, generiert das Galaxy S23 mit Hilfe der K.I.-Datenbank "Dein" Mondfoto. Als Ergebnis wird Dir jedoch ein völlig fremdes Foto angezeigt. Hier handelt es sich mal wieder um ein aktuelles Beispiel, was Marketing und Unwissenheit für Folgen haben können...


Vorbereitung

Die meisten Leute gehen davon aus, dass der Mond völlig farblos ist. Tatsächlich ist es aber so, dass an der Mondoberfläche mehrere Farben vorhanden sind. Das liegt vor allem daran, dass sich Mineralien wie z.B. Eisen und Titan auf der Oberfläche befinden, die als Blau und Braun zu erkennen sind.


Um den Mond zu fotografieren, benötigst Du keine spezielle Ausrüstung. Du brauchst auch keine Kamera für 2000€. Was Du allerdings brauchst, ist mindestens eine Kamera mit APS-C-Sensor und ein Objektiv mit mindestens 200mm Brennweite. Außerdem muss Deine Kamera Fotos im RAW-Format aufnehmen können. Denn viel wichtiger als die Ausrüstung ist in diesem Fall die Entwicklung des Fotos mit Hilfe von verschiedenen kostenlosen Programmen. Die benötigten Programme habe ich Dir hier als Downloadlink aufgelistet:


PIPP

AUTOSTAKKERT

REGISTAX


Kameraeinstellungen

Es macht einen großen Unterschied, ob Du den Mond als Einzelfoto fotografierst, oder ob Du ein Foto entwickelst, dass aus mehreren Einzelfotos besteht. Und genau darum geht es beim Stacking. Beim Stacking werden mehrere Fotos übereinander gelegt und mit Hilfe der Software zusammengerechnet. Auf diese Art und Weise wird das Bildrauschen stark reduziert, sowie Details und Schärfe deutlich verbessert.



Stelle Deine Kamera sicher auf ein Stativ. Solltest Du einen Bildstabilisator haben, schalte diesen bitte aus. Grundsätzlich nutze ich bei der Mondfotografie eine Blende zwischen f/8 und f/11. Als Verschlusszeit wähle ich ca. 1/15s bis 1/30s. Wichtig bei langen Brennweiten ist, dass Du eine Vorauslösung von mindestens 2 Sekunden einstellst, um Vibrationen beim Drücken des Auslöser zu vermeiden. Meistens stelle ich meine Kamera auf den elektronischen Verschluss um und nutze zusätzlich einen Fernauslöser. Mit dieser Variante vermeide ich jegliche Art von Vibrationen. Zum Schluss fehlt noch der ISO-Wert. Den ISO-Wert wähle ich so, dass mein Foto eine korrekte Belichtung hat. Habe keine Angst vor einem hohen ISO-Wert, denn das Bildrauschen wird durch das Stacking später stark reduziert. Bei der Anzahl der Fotos solltest Du Dich irgendwo zwischen 150 bis 300 Fotos bewegen. Wenn Du die Möglichkeit hast, nutze den Serienbild-Modus Deiner Kamera. Meine Fuji X-T5 bietet mir außerdem die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl an Fotos automatisch aufzunehmen.


Konvertierung mit PIPP

Der erste Schritt nach der Aufnahme ist die Konvertierung vom RAW-Format zu TIFF. Das Ganze geht sehr einfach mit dem kostenlosen Programm "PIPP". Die RAW-Dateien kannst Du per Dag ´n Drop in das Programm ziehen. Nachdem alle RAW-Dateien im Programm sind, wählst Du in den "Output-Options" das TIFF-Format aus und klickst unter "Do Processing" auf Start. Die fertigen TIFF-Dateien speichert das Programm automatisch in einem neuen Ordner. Leider konnte das Programm keine RAW-Dateien von Fuji erkennen. Daher musste ich alle RAW-Dateien mit Capture One zu TIFF konvertieren. Der Aufwand ist aber ähnlich, egal mit welchem Programm Du arbeitest.


Stacking mit Autostakkert

Als nächstes werden alle TIFF-Dateien aus dem neuen Ordner mit Autostakkert geöffnet. Dann werden die Fotos mit einem Klick auf "Analyse" geprüft. Anschließend müssen nur noch die "Alignment Points" gesetzt werden. Hierzu reicht ein Klick auf "Place AP Grid" und Autostakkert führt diesen Schritt automatisch durch. Nun klickst Du auf "Stack" und Autostakkert rechnet alle Fotos für ein Einzelbild zusammen.


Bearbeitung mit Lightroom/Photoshop/Luminar etc.

Kommen wir nun zu der eigentlichen Bildbearbeitung. Im ersten Schritt wollen wir uns etwas um die Farben kümmern. Hierzu erhöhen wir die Farbsättigung auf +70 bis +100. Manchmal musst Du nach diesem Schritt den Weißabgleich anpassen, sodass der Mond ein natürliches Weiß erhält. Als nächstes legen wir eine neue Bildebene an und erhöhen erneut die Farbsättigung. Anschließend sehen wir uns das Bildrauschen an und benutzen nach Bedarf die Rauschreduzierung. Als letzten Schritt in der Bildbearbeitung passen wir die Helligkeit bzw. den Kontrast an. Zusätzlich arbeite ich in Luminar gerne mit den Reglern "Verbesserung" und "Struktur". Allerdings sollten beide Regler nur vorsichtig genutzt werden, um kein unnatürliches Foto zu erhalten.


Schärfen mit RegiStax

Im letzten Schritt beschäftigen wir uns mit der Schärfe. Das beste Programm zum Schärfen für Astro- und Mondfotos ist das ebenfalls kostenlose Programm "RegiStax". Auch hier kannst Du Dein Foto einfach per Drag ´n Drop in das Programm ziehen. Auf der linken Seite im Programm gibt es einige Regler zur Regulation für die Schärfe. Hier musst Du selbst entscheiden, welche Werte Du nutzt. Sobald Du mit Deinem Ergebnis zufrieden bist, klicke auf "Do All" und speichere Dein fertiges Mondfoto. Da die Benutzung der Software allerdings etwas kompliziert ist (Du arbeitest mit Schärfeebenen), habe ich mich am Ende für Capture One entschieden. Denn Du kannst Dein Foto natürlich auch mit anderen Programmen schärfen und musst daher nicht zwingend mit RegiStax arbeiten.


Ich hoffe dass ich Dir einen Einblick in die Astro- und Mondfotografie geben konnte. Wie Du weiter oben bereits gesehen hast, ist der Unterschied zwischen einem Einzelfoto und Stacking deutlich sichtbar. Deshalb siehst Du hier auch noch einmal einen 100%-Auschnitt um einen Vergleich bzgl. Bildrauschen und Schärfe zu haben.




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