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  • AutorenbildTimo-Ralf Sander

SIGMA-TRIO: 16/1.4 - 30/1.4 - 56/1.4

Heute soll es mal um einen Klassiker im Bereich Objektive für APS-C-Kameras gehen. Der Grund, warum ich diesen Beitrag heute schreibe, ist der, dass Sigma sein "berühmtes Trio" mit einer neuen Festbrennweite erweitert hat. Außerdem erfährst Du, warum Du Dir eines (oder vielleicht alle?!) dieser Objektive kaufen solltest und was das Besondere an daran ist!


Allgemein

Sigma hat im Zeitraum 2016 bis 2018 3 Festbrennweiten für Sony- und Sigma-Kameras auf den Markt gebracht. Kurze Zeit später waren die Objektive dann auch für Canon und MFT verfügbar. Mit diesem Trio hat Sigma etwas entwickelt, was viele Jahre für den APS-C-Bereich fehlte: 24mm, 50mm und 85mm als lichtstarke Objektive mit einer erstklassigen Qualität inkl. Wetterschutz!


Jedes dieser Objektive ist mit einer Blende f/1.4 extrem lichtstark. Das Besondere ist, dass Du bereits bei Blende f/1.4 eine hervorragende Bildqualität hast. Außerdem ist der Preis relativ günstig, trotz Staub- und Spritzwasserschutz. Gerade im APS-C-Bereich fehlte es bisher immer wieder an entsprechenden Objektiven, um die klassischen KB-Brennweiten 24mm, 35mm, 50mm und 85mm abzudecken. 35mm bzw. 50mm konnten zwar immer gut mit Objektiven für Vollformat (24mm bzw. 35mm) abgedeckt werden, der Rest hingegen aber nicht.


Technische Daten

16mm f/1.4

23mm f/1.4

30mm f/1.4

56mm f/1.4

KB-Brennweite

24mm f/2

35mm f/2

45mm f/2

85mm f/2

Filter

67mm

52mm

52mm

55mm

Gewicht

405g

330g

265g

280g

Maße

7,22cm x 9,23cm

6,58cm x 7,89cm

6,48cm x 7,33cm

6,65cm x 5,95cm

Stabilisierung

Nein

Nein

Nein

Nein

Wetterschutz

Ja

Ja

Ja

Ja

Preis (2023)

389€

499€

329€

399€

Aber warum "Trio" als Überschrift, wenn in der Tabelle 4 Objektive aufgelistet sind? Also...

Der Grund für diesen Beitrag ist das neue 23mm f/1.4 von Sigma, mit dem das Trio nun erweitert wurde. Mit der neuen Festbrennweite wurde die Lücke zwischen 24mm und 50mm geschlossen und das bereits bekannte Design fortgesetzt. Somit fügt sich das neue Objektiv nahtlos in das Trio ein...


Bildqualität

Grundsätzlich führe ich mit jedem neuen Objektiv erstmal einen Test für die Abbildungsleistung durch. Entweder fotografiere ich hierfür ein Bücherregal oder eine Hauswand um zu erkennen, wie gut das Objektiv bei den einzelnen Blendenstufen in der Mitte und am Rand ist. Außerdem habe ich so einen guten Überblick über die Verzerrung und Vignettierung. Die Antwort zur Bildqualität kann ich daher sehr kurz machen. Denn alle Objektive sind bereits bei Offenblende extrem gut. Ich hatte bei keinem Foto das Gefühl, abblenden zu müssen. Auch an den Bildrändern ist die Schärfe sehr gut. Nur in den äußersten Ecken wird es etwas weicher, was aber ab Blende f/2.0 bereits behoben ist. So eine hohe Qualität kenne ich sonst nur von sehr teuren Objektiven in der Premiumklasse von Canon (L-Serie) oder Sony (G-Master). Die maximale Bildqualität wird im Bereich f/2.8 bis f/5.6 erreicht. Aber auch hier gilt, dass es aufgrund von Toleranzen in der Produktion immer zu Abweichungen kommen kann.


Der Autofokus arbeitet bei allen Objektiven sehr schnell und nahezu lautlos. Ich hatte nie das Gefühl, ein Problem mit dem Autofokus zu haben. Dadurch, dass mittlerweile alle modernen Kameras eine Augen- und Gesichtserkennung haben, brauche ich nicht einmal mehr auf mein Display gucken, sondern kann mich voll und ganz mit meinem Hauptmotiv beschäftigen. Dadurch dass der Fokusring breit und gummiert ist, lässt sich außerdem sehr angenehm manuell Fokussieren.


Ausstattung

Alle Objektive bieten einen Wetterschutz in Form einer Abdichtung am Objektivanschluss. Weitere Abdichtungen sind laut Hersteller nicht vorhanden. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass selbst starker Regen oder eine besonders staubige Umgebung meinen Objektiven bisher nicht geschadet haben. Für diese Aussage übernehme ich jedoch keine Garantie!


Alle Objektive werden mit einer abnehmbaren Streulichtblende geliefert und bieten die Möglichkeit, Filter zu verwenden. Bis auf einen breiten und gummierten Fokusring haben die Objektive keine weiteren Bedienelemente. Die Verarbeitungsqualität ist sehr hochwertig und als Material wurde ein thermisch stabiler Verbundstoff genutzt, der sich wie Aluminium anfühlt.


Einsatzbereich

Kommen wir nun zu dem Thema, was diese Objektivreihe so besonders macht. Nun, mit 24mm Brennweite bekommst Du ein klassisches Objektiv für die Landschaftsfotografie. Außerdem kannst Du aufgrund der hohen Lichtstärke ohne Probleme in die Astrofotografie einsteigen. Ich habe in der Landschaftsfotografie lange Zeit mit einem Ultraweitwinkel (14mm und 16mm) gearbeitet und bin letztendlich wieder zurück auf die klassischen 24mm gekommen.


In der Mitte haben wir die Brennweiten 35mm und 50mm. Oft wird gesagt, dass man mit 50mm alles machen kann und wenn man nur ein Objektiv haben dürfte, dann ein 50er! Alles, was wir mit unserem Auge sehen, entspricht vom Abstand und de, Größenverhältnis ca. dem, was wir mit 50mm fotografieren. Allerdings sind 35mm deutlich flexibler! Du hast etwas mehr Weitwinkel und kannst mit 35mm auch Landschaften fotografieren oder einfach etwas mehr von der Umgebung zeigen. Ich arbeite im Alltag ausschließlich mit 35mm und fahre oft auch nur mit dieser einen Brennweite in den Urlaub. Ja, selbst 10 Tage in Afrika sind mit 35mm kein Problem!


Am oberen Ende hätten wir dann doch die 85mm. Bei 85mm denken viele nur noch an Portaits. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich 85mm als klassische Brennweite für Portaits entwickelt haben, weil hier kaum Verzerrungen vorhanden sind. Aber natürlich kannst Du mit 85mm noch viel mehr machen. Ich nutze sie, um mein Kind aus etwas Entfernung beim Spielen zu fotografieren oder, um Tiere zu beobachten (z.B. vor einem Vogelhaus auf dem Stativ mit einem Funkauslöser). Selbst Landschaften oder Detailaufnahmen sind mit 85mm hervorragend machbar. Es gibt sogar einige Fotografen, die in der Landschaftsfotografie ausschließlich mit einem Tele-Objektiv arbeiten!


Natürlich könnte ich mir auch ein Zoom-Objektiv wie z.B. das Tamron 17-70 f/2.8 kaufen. Mit diesem Objektiv hätte ich dann alle Brennweiten abgedeckt, ohne das Objektiv dafür wechseln zu müssen. Da ich i.d.R. aber gerne mit Offenblende fotografiere, sind Zoom-Objektive für mich persönlich keine Alternative. Denn diesen speziellen Look bekomme ich ausschließlich mit einer Festbrennweite!


Fazit

Ich habe alle Objektive dieser Reihe! Natürlich kannst Du Dir mittlerweile ähnliche oder sogar die gleichen Brennweiten bei Canon, Fuji oder Sony kaufen. Der Nachteil hierbei ist aber der, dass die Objektive dort deutlich mehr Geld kosten und keine bessere Bildqualität bieten. Oft sind die Objektive dann auch noch schlechter verarbeitet oder liegen schlecht in der Hand.


Hier sind einige Beispiele:


Canon 16mm f/2.8 STM (399€)

Fuji 16mm f/1.4 R WR (959€)

Sony 15mm f/1.4 G (689€)


Die Preise sind aus April 2023 und können aufgrund von Angeboten und Aktionen immer abweichend sein! Ich gehe davon aus, dass der Straßenpreis vom neuen 23mm-Objektiv in den nächsten Wochen geringer sein wird. Im besten Fall bekommst Du für ca. 1500€ also alle 4 Festbrennweiten. Mittlerweile leben wir in einem Zeitalter, wo das teuerste Produkt nicht automatisch auch das Beste ist...


Die Objektive von Sigma sind etwas größer und schwerer. Dafür bekommst Du aber Qualität und ein Objektiv, welches wirklich erstklassig in der Hand liegt. Ein weiterer Punkt ist der, dass jede Brennweite einen eigenen Look mitbringt. Du kannst kein 24mm-Foto mit einem 35mm-Objektiv machen, indem Du einfach einen Meter näher an Dein Motiv heran gehst. Und Du kannst auch kein ähnliches 85mm-Foto mit einem 50mm-Objektiv machen. Wie bereits erwähnt, hat jede Brennweite einen eigenen Look. Selbst wenn der Abstand zum Hauptmotiv identisch ist, wird der Hintergrund vom Hauptmotiv vollkommen anders aussehen.


Ein weiterer Vorteil von Festbrennweite ist der, dass Du Dir mehr Gedanken um Dein Foto machen musst. Du kannst nicht einfach an Deinem Zoomring drehen und den Bildausschnitt verändern. Mit einer Festbrennweite bist Du gezwungen, Dich zu bewegen und Dir Gedanken über Deine Bildkomposition zu machen. Die Brennweite gibt Dir also vor, wie Du zu arbeiten hast. Manche Fotos werden gehen, manche eben nicht. Das Geheimnis ist, neue Perspektiven zu finden, um ein Foto zu machen, was im ersten Moment mit der vorhandenen Brennweite vielleicht nicht möglich ist.


Ich hoffe, dass ich Dir mit meinem Beitrag einen Einblick in die Welt der Festbrennweiten geben konnte. Vielleicht hilft es Dir bei Deiner Kauf Entscheidung oder Vielleicht ist es sogar der Einstieg in Deine erste Festbrennweite. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar und teile mir mit, was Du aus diesem Beitrag mitgenommen hast.

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